GEH SCHICHTEN

 

Kyrill sendet einen netten Menschen

Du wirst Fragen, wer dieser besagte Kyrill ist? Alphabetisch war das „C“ an der Reihe (ganz logisch?), als sich dieses Tiefdruckgebiet bildete und einen populären Namen bekommen sollte. Und dieses Ereignis sollte sich bei mir als so etwas Faszinierendes im Gedächtnis festsetzen, dass ich nicht einmal mehr auf Anhieb weiß, in welchem Jahr es tatsächlich zu platzieren ist! - Geblieben ist Kyrill, ein Sturm im Winter. Dabei hatte mich dieser Sturm nicht einmal wirklich beeindruckt, auch nicht seine angeblich enorme Kraft. - Dass dieses Tiefdruckgebiet etwas mit einer persönlichen Begegnung zu tun bekommen würde, wäre mir auch am Mittag des Tages noch nicht in den Sinn gekommen, als die ersten heftigen Warnungen von da und dort durchs Land gingen. Ich hatte meinen Dienst. Und der war bunt wie immer. Ich setze mich nach dem letzten Termin in meinen Bus nach Springe, um von dort mit der S-Bahn nach Hannover zu fahren.Der Bus fährt pünktlich, fährt wie immer seine lange Tour durch den Saupark (ein Teil des sogenannten „kleinen Deister“) rechts und links sind im Scheinwerferlicht umgestürzte Bäume zu erkennen. Wir erreichen Springes Bahnhof pünktlich! Auf dem Bahnsteig der S-Bahn schlechte Stimmung, Verspätung ist angezeigt, das kommt nie gut an, das ärgert mich auch. Komme ich mal zu spät, wartet die Bahn nicht auf mich, aber bin ich zu rechten Zeit da, dann darf dieses Verkehrsmittel gerne auch rechtzeitig da sein.Aus den 10 Minuten werden auf einmal 30 Minuten Verspätung! Und dann die Durchsage: „Für heute ist der Schienenverkehr eingestellt.“ - Einfach so! - Und nun?! („in Klammern“ gedacht: Hoffentlich hatte das für die DBAG ein wie auch immer geartetes Nachspiel, denn so pauschal wie gehandelt wurde, war die Maßnahme nicht einmal im Ansatz notwendig und es hätte sofort nach anderen Möglichkeiten gesucht werden müssen, wurde aber nicht!) - Große Ratlosigkeit bei allen am Bahnsteig und das sicherlich auf ganz vielen Stationen im Bundesgebiet. Plötzlich kommt ein junger Mann die Treppe zum Bahnsteig heraufgelaufen und fragt laut ausrufend: „Wer möchte mit im Auto nach Hannover?!“ - Das müssen die allermeisten als einen Scherz angesehen haben. Ich bin der einzige, der seiner Einladung folgt. Er hatte einen Freund angerufen und der ist eingesprungen, ihn zur Arbeit nach Hannover zu fahren – Wir fahren über Steinkrug (durch den großen Deister) auf der Bundesstraße nach Hannover und alles in allem ungehindert. - Dass sich später herausstellen wird, dass die DBAG voreilig überreagiert hat, das wäre eine andere, eine typische MissManagment-Geschichte dieser unmöglichen Firma!

"einige Jahre"
zuvor ist mir die populäre
Art des Anhalter-Daseins
absolut missraten

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      Kyrill ist der Name des Orkans, der am 18./19. Januar 2007 das öffentliche Leben in weiten Teilen Europas beeinträchtigte und in Böen Windgeschwindigkeiten bis zu 225 km/h erreichte. Er forderte 47 Todesopfer und führte zu erheblichen Sachschäden, zur vorzeitigen Schließung von Kindergärten, Schulen, Universitäten, Behörden und Betrieben sowie zu erheblichen Beeinträchtigungen im Energie- und Verkehrssektor. Über eine Million Menschen waren an diesem Donnerstag zeitweilig ohne Strom, es mussten Flüge gestrichen, Fährverbindungen eingestellt, Straßen gesperrt und der Bahnverkehr in einigen Teilen Mitteleuropas nahezu vollständig eingestellt werden, so dass zehntausende Reisende betroffen waren.

      richtiger hätte der Orkan Cyrill geschrieben sein müssen, denn es war erst das Dritte Tiefdruckgebiet in dem Jahr

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Sammlung "Geh Schichten" - (C) Christel Pruessner, Dersenow 2013