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Der Familienname
Faktenein scheinbar seltener Name in Deutschland seine stärkste Verbreitung findet dieser Familienname im Bereich der westfälischen Städte: Die Variationsbreite dieses Namens scheint(!) vielfältig: Einige Varianten des Names erscheinen in alten Urkunden schon recht früh: Im Bereich der Neiße sollen laut "Deutsches Namenslexikon" (von Hans Bahlow) die Namen Preißner [preissner] und Preußner [preussner] häufig anzutreffen sein. Hier findet sich auch der Hinweis auf eine Veränderung in den Namen |
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Der Name "Prüßner", "Pruessner", etc. leitet sich in den meisten Fällen ab von dem Volksnamen der "Pruzzen". Dieses Volk ist im Zusammenhang mit den kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem "Deutschen Orden" aufgerieben worden. Die Sieger übernahmen dabei einerseits den Namen der Besiegten und bezeichneten sich als die "Preußen"
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Die Preussen"Pruzzen, Prusen, ehem. balt. Volksstamm an der Ostsee östl. der Weichsel. Im 13. Jh. vom Deutschritterorden unterworfen" - so in einem Lexikon; wobei meine bisherigen Nachforschungen besagen, dass "unterwerfen" eher mit einem systematischen Genozit gleichzusetzen ist "Alt-Preußen., dt. Landschaft an der Ostsee, einst Doppelprov. (Ost- u. West-P.) des ehem. dt. Staates P., rd. 78.800 qkm , 5,6 Mio. E. (1939) . Küste reich an Haffen (Putziger Wiek, Frisches u. Kurisches Haff); parallel dazu Flachlandstreifen, anschl. die sog. Preuß. Seenplatte. Urspr. von Kiefern- u. Fichtenmischwäldern bedeckt. Agrargebiet mit bed. Viehzucht (Rinder, Pferde) u. Forstwirtschaft. Bed. Häfen (Danzig, Königsberg, Pillau). Nach dem 1. Weltkrieg z.T. an Polen (Polnischer Korridor", 16.365 qkm mit rd. 1 Mio. E.), Litauen (Memelland, 2.848 qkm mit rd. 150.000 E.) u. den Freistaat Danzig (1.893 qkm mit rd. 335.000 E.) abgetreten. Der bei Dtl. verbliebene Teil bildete fortan die Prov. Ostpreußen u. einen Teil der Grenzmark Posen-West-Preußen".
"Deutscher Orden; Deutscher Ritterorden, Deutschherren - im Zusammenhang mit den Kreuzzügen 1190 gegr. christl. Orden, der sich heute v.a. mit der Krankenpflege befaßt; Gliederung in Ritter, Priester u. dienende Brüder; Gewand: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. Im 13. Jh. Gründung des dt. Ordensstaates" |
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Versuche der ErklärungAus den oben zusammengetragenen Umständen ergeben sich mehrere Varianten, den Namen Prüßner zu erklären, wenn er in seinen Schreib-Variationen da und dort aufscheint: 1. Der Name stellt eine örtliche Zuordnung dar und besagt, jener Mensch hat seine Heimat im Bereich des Königreich Preußens - er ist auf Reisen (Handel, Diplomatie) und bekommt diesen Zusatz verliehen(?) 2. (wie 1.) jener Mensch hat seinen Lebensbereich verlassen und bekommt seinen "Zunamen", in dem sich seine Herkunft auf eine Landschaft oder Verwaltungsbereich ausdrückt - was nicht unbedingt eine neutrale oder wertfreie und freundliche Aussage darstellen muß (siehe Exkurs zu "Türke") 3.) Die Konzentration eines Namen dieser Prägung deutet darauf hin, daß hier eine größere Gruppe von Menschen nach ihrer Herkunft bezeichnet wurden. 4.) zur Zeit bleibe ich bei meiner Spekulation, daß die Prüßner's im Raum Lippe Flüchtlinge sind, im Extremfall als Folge eines Genuzid des Deutschen Ordens (siehe oben); im Bereich des eher Wahrscheinlichen liegt für mich zur Zeit, daß es sich um eine Fluchtbewegung aus wirtschaftlichen Hintergründen handelt (z.B. Hungersnot) |
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Im Zusammenhang mit der Festlegung der Familiennamen in amtlichenRegistern erscheint ausschließlich im Bereich des Fürstentums "Lippe" in großer Zahl der Name "Prüßner". Es handelt sich dabei also um eine Herkunftsbezeichnung oder auch um eine Zugehörigkeits-Bezeichnung für eine größere Gruppe Menschen. Dabei ist zur Zeit nicht davon auszugehen, dass die "Preußen" als Ausgangspunkt zu gelten haben, sondern die PRUZZEN. Für das Land "Lippe" typischen Lautzuweisungen lassen dabei die Aussprache "PRUiSSEN" erkennen. Bei einer weiteren Betrachtung wird auffallen, dass auch die in Übersee angesiedelten „Pruessner“, „Prussner“ usw. zum Zeitpunkt der Migration ihren Geburtsort für den Bereich „Lippe“ angeben (grob umrissen mit den Städten Bielefeld, Vlotho, Detmold, Lemgo). Der Name „Prüßner“ mag insgesamt zu denen gehören, die in Deutschland selten anzutreffen sind. (siehe oben). Doch gäbe es noch wirklich amtliche und öffentlich zugängliche Telefonverzeichnisse, ließe sich feststellen, dass im (nördlichen) „Lipper Land“ längere Listen mit diesem Namen abgedruckt zu finden sind. Leider verfüge ich nicht über die Möglichkeit, in den „Kirchenbüchern“ zu erkunden, wann dort der Name „Prüßner“ erstmals erscheint… - meine einzige persönliche Nachforschung um Landesarchiv Detmold blieb komplett unbeantwortet. - Bei einer Vorsprache im Museum von Lemgo überraschte ich die Personale dort mit dem banalen Anliegen „Wo liegen die Wurzeln des Familien-Namens Prüßner?“ und erhielt die Auskunft: „Prüßner ist hier ein weit verbreiteter Name!“; es ist keine Berufsbezeichnung und „mit Preußen hatten wir hier nichts zu tun!“. Kurz: So selbstverständlich wie der Name dort anzutreffen ist, machte sich noch keiner die Mühe, seiner Geschichte auf den Grund zu gehen!
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EXKURS 1:
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EXKURS 2:
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.. Pruzzen + Prussen + Bruzi + Bruz + Pruzai + Prutheni + Borussi...[?] Die Bezeichnung "Prussen" bringt nach heutiger Kenntnis der "Bayrische Geograph" in einer Schrift in die Geschichte ein. Er verfasste zwischen 866 und 960 eine Handschrift in der er von die "Bruzi" erwähnt. Der spanische Kaufmann Ibrahim ibn Jacob nennt sie in seinem Reisebericht "Brus". Das Volk selber nannte sich "Prusai"; Einige Gelehrte bezeichneten sie "Prutheni" und auch "Borussi". Die Pruzzen gehörten der baltischen
Sprachfamilie an, waren somit ein baltischer Zweig des indogermanischen
Sprachstammes, lebten von Ackerbau und Viehzucht, waren Jäger und Fischer,
dienten Naturgotheiten und besaßen zumindest ein Heiligtum, den "heiligen
Hain Romowe". Slawen waren bereits um 600 bis zur Küste links der Weichsel
vorgestoßen; Dänen waren 925 an der Samlandküste gelandet, hatten die Bewohner
unterworfen und sich dort festgesetzt. Erste Versuche einer Christianisierung
im 10. und 11. Jahrhundert waren gescheitert, als 1225 Konrad von Masowien den
Deutschen Orden um Hilfe rief, um die Prussen zum Christentum zu bekehren, und
der Orden dort seinen eigenen Staat gründete. Die Verluste der Prussen bei der
Bekehrung und Unterwerfung durch den Orden, die nachfolgenden Kriege und
Seuchen, vor allem die Pest, erforderten jahrhundertlang einen Völkernachschub.
So wuchs aus den verschiedensten Stämmen in einem Jahrtausend Geschichte jener
" Stamm" zusammen, den wir als "Ostpreußen" zu bezeichnen
pflegen. |
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