Römer 12,(4 - 8) 9 - 16

2. Sonntag nach Epiphanias

17. Jan. 2010

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott
unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus

Gestatten, es ist nicht leicht, ein Christ zu sein – denn rechts und links und vor und hinter mir sind es auch lauter nette Menschen, die von sich behaupten, sie seien doch eigentlich ein Christ – so wie Du und ich. Und schon geht das Drama seinen Lauf.


Das schöne an meinem Beruf ist, dass ich mir den Luxus leisten darf, die mir geschenkte Zeit auch nutzen zu dürfen und sie nicht anderen verkaufen zu müssen. Und mit der mir geschenkten Zeit ist auch der Luxus verbunden, dass ich einen Gedanken bewegen darf, von der einen in die andere Ecke. Und das ist wirklich ein angenehmer Luxus, den ich gerne nutze.


Christ sein – wie geht das eigentlich. Ist das „Christ-Sein“ ein aktiver Zustand, hat das was mit meinem Tun jetzt, oder gleich, oder vorhin zu tun? Ist „Christ-Sein“ nur ein freundliches Bewusstsein, so was wie ein Autokennzeichen, eine Buchstaben- und Zahlkobination, die ganz grob zum Ausdruck bringen soll – stimmt nicht: die zum Ausdruck bringen kann – oder auch nicht, woher der Mensch kommt, wo er wohnt, der dieses Auto lenkt? - Funktioniert nicht wirklich, es ist oft genug auch nur eine Fehlinformation.


Christ-Sein. Ein mit Bitternis verknüpftes Schmunzeln geschieht bei mir, wenn ich an die beiden Parteien denke, die in ihrem Namen ausdrücklich das GROSSE „C“ haben, das da für „christlich“ steht. Und mit einer Regelmäßigkeit von etwa zehn Jahren taucht in diesen Parteien die Diskussion auf, ob das Handeln einem Christlichen Maßstab standhält. - Zwischendurch wird diesen Parteien dann auch noch das große „C“ als Wertmaßstab aberkannt. - aber wirklich weiter kommt man bei all dem nicht.


Wie viel Christ-Sein gehört eigentlich zu einer christlichen Gemeinde – zum Beispiel wie der hier in Eldagsen.


Das alles erfordert einen An-Sicht von innen heraus- und wer im Glashaus sitzt, der sollte...

...daran denken, das es auch viele Zuschauer gibt – beim Schmeißen mit den Steinen.


Gestatten, es ist nicht leicht ein Christ zu sein – denn rechts und links und vor und hinter mir sind es auch lauter nette Menschen, die von sich behaupten, sie seien doch eigentlich ein Christ – so wie Du und ich. Und schon geht das Drama seinen Lauf.


Ein ganz gemeiner Satz geistert seit den 80er Jahren immer wieder durch unsere Landschaften: „Mit der Bibel kann man keine Politik machen.“ oder wer es aktuell mit verfolgt hat, wenn unserer Bischöfin auf einen wunden Punkt wie der sogenannte “kriegsähnliche Einsatz“ in Afghanistan hinweist, dann heißt es ganz lapidar, dass mit Naivität der Bibel kein positive Entscheidung herbeigeführt werden kann - gemeint ist aber wohl eher der Mensch, der sich darauf beruft. - Nebenbei: war auch hier wieder Sprachrohr das große „C“ einer Partei. - Und ich muss aufpassen, dass ich nicht die falsche Richtung beim Nachdenken einschlage.


Christ-Sein ist schwer – ist sogar sehr schwer. Es beginnt damit, dass ich als erstes die ausgetretenen Wege erkennen und vermutlich immer wieder verlassen muss, mich von den bequemen Wegen lösen muss.

Grad bei dem Winterwetter dieser Tage kam ich auf dieses Bild: Die ausgetretenen Wege habe mir am Ende sogar viel Mühe gekostet. Unbekannte Wege durch den Schnee suchen, das war viel gesünder für meine Beine... – für meine, aber nicht für Deine!


Und schon wird überdeutlich,um welchen Schwierigkeitsgrad es sich bei CHRIST-SEIN handelt. Der Maßstab für Dich, bin nicht ich, und für mich bist Du es nicht! Den Maßstab Hat Dir Gott geschenkt, Dir und mir, eben: uns.


Fußballspieler bekommen die Spielregeln eintrainiert und wenn sie auf dem Platz gegen die Regeln verstoßen? - Freistoß, Eckball oder gar die gelbe oder ganz schlimm die rote Karte.


Bei den Regeln im Straßenverkehr gibt es die gleichen Maßstäbe, dran halten oder sich Maßregeln lassen.


Beim Christ-Sein... - schauen wir genau hin, es ist ganz genau So.

Streng genommen sind es „nur“ die Zehn Gebote, mehr nicht. Aber die haben es in sich!


Und dann kam der Wanderprediger Jesus von Nazareth und entdeckte, dass die Gebote vier bis zehn in einem einzigen sich zusammen fassen lassen:


Liebe Deinen Nächsten, er ist genau wie Du.


Und wenig später entdeckte Paulus von Tarsus, dass genau in diesem einen Gebot sich so viele Energie entwickeln kann, dass er in seinem Brief an die Gemeinde in Rom, diesen Gedanken Ent-Wickelte, auspackte und er benutzte dabei ein total vertrautes Bild, das des menschlichen Körpers.


RÖMER 12
4 Wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben,

5 so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied,

6 und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß.

7 Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er.

8 Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern.

9 Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.

10 Die geschwisteriche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.

11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.

12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.

14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.

15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.


ABER WIE MACHT MAN DAS?


Tun, einfach tun -

Lieb sein, dem Bösen aus dem Weg gehen, das Gute aufsuchen

freundlich miteinander umgehen

Nicht in einer Trägheit des Lebens verfallen

Hoffnung bewahren, Geduld üben, und das Beten nicht verlernen;

Gastfreundlich sein, die Not des anderen erkennen, wahrnehmen

Vom Segen Gottes auch denen weitergeben, die uns scheinbar nicht so freundlich gesonnen sind.

Und Sich freuen, wo es angebracht und Traurig sein genauso dort, wo die Trauer erst einmal einen Raum braucht


Und das ist alles wirklich nicht leicht.

Das muss ich eingestehen.


Dnnoch ein Versuch ist es nicht nur wert; sondern ich empfehle das Tun und Denken genau nach diesen Stichworten des Paulus. - es lohnt; es macht schon mal Den friedlicher, der in diesen Spielregeln lebt – Ausprobieren – das klappt bestens.


Und seit ich mich an diesem Rezept orientiere, weiß ich auch. Mit der Bibel kann man doch die Welt zum Guten verändern. Es macht vieles leichter.


AMEN

christel prüßner, hannover u. dersenow