Lebendiges Wasser
Johannes 4, 5-14

3.Sonntag n. Epiphanias

26. Jan. 2014

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus

Mal so unter uns: Wenn Du oder ich ans Wasser denken, dann... – da gab es mal einen Saison-Schlager in den 50er Jahren... von den „Peheiros“

Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera.
Auch zum Zähneputzen, kann man es benutzen.
Wasser braucht das liebe Vieh, fallera und falleri.
Selbst die Feuerwehr, benötigt Wasser sehr.“

 

Wasser, es gibt so viele Ereignisse, Anlässe, bei denen uns das Wasser im Verlaufe einer Woche eines Monats begegnet – und sei es nur, wenn „es mal wieder zu viel regnet“ – oder wenn das Wasser mal wegen eines technischen Defektes nicht zur Verfügung steht - wie ich das vor einigen Jahren in der eigenen Wohnung erlebte. – oder ich erinnere mich an den Brunnen im Deister, 1955, aus dem unsere Wohnung mit Trinkwasser versorgt wurde – er wurde gesperrt, das Wasser zu ungesund!

Und vor einigen Tagen sitze ich am Schreibtisch und lese den Predigttext für heute an, da ist ganz überraschend von lebendigen Wasser die Rede. Und offenbar spielen dabei Biologie und Chemie keine Rolle – höchstens die Chemie zwischen zwei Menschen... Aus der Erzählung von damals scheint eine Gemeinsamkeit mit unserer Zeit hindurch – wir sollten sie uns einmal anhören und ansehen...

Zwei, die sich eher aus dem Wege gehen, werden durch eine Wasserspur miteinander verbunden.

Johannes 4, 5 – 14
(
Einheitsübersetzung)

Jesus kam zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden mieden nämlich jeden Kontakt mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? - Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.

Übrigens, es lohnt sich, diesen Text zuhause weiter zu lesen, es folgt eine sehr interessante Auseinandersetzung zwischen der Frau am Brunnen und Jesus eröffnet sich dort und es wird sehr persönlich in diesem Gespräch.

Die Symbolik des Brunnens von Sychar hat schon viel zu erzählen – dann die nicht eben geringe Abgrenzung der Juden gegenüber den Samaritern – die Gründe für diese Ablehnung liegen weit in der Vergangenheit – aber vergessen, oder einfach nur darüber hinweg sehen, das geht nicht so leicht.

Und dann kommt da dieser Jude, Jesus von Nazareth, der Prediger an den Brunnen, ziemlich fertig, am Mittag, es ist gewöhnlich heiß in dieser Gegend, um diese Zeit – eine Tagespause soll eingelegt werden, es soll einen Imbiss geben, etwas zu essen. Seine Begleiter, seine Schüler sind zum Markt in dem nahe gelegenen Dorf – da sitzt er nun am Brunnen und hat Durst – ein guter Brunnen, denn er wird von einer stetig sprudelnden Quelle gespeist – aber er hat einen bedeutenden Nachteil – der Brunnen ist aus Sicherheitsgründen so ummauert, das Wasser ist mit den Händen einfach (so) nicht erreichbar...

„Du, ich habe Durst, gib mir zu trinken!“ – zwei Fehltritte auf einmal. Jesus trifft genau die Fettnäpfe: Welcher wiegt schwerer? Dass er als fremde Mann eine fremde Frau anspricht oder dass er auf fremden Gelände, also im Ausland eine Einheimische anspricht, die in der Heimat des Jesus als Ausländerin mit erheblicher Missachtung zu rechnen hätte, weil sie aus Samarien stammt – und nun spielt sich so einer von denen da, hier als Herr über mich auf! – was fällt Dir ein, dass Du - der Jude - mich – die Frau die Samariterin, die Falsch-Glaubende überhaupt ansprichst. Und Fremder, Du bist dir darüber im Klaren, Du bist hier auf uns, auf mich angewiesen, wenn Du etwas erwartest – Du hast nichts, - nicht einmal ein Schöpfgefäß für das Wasser.

Die Fronten sind erst mal klar dargestellt. Und wenn es jetzt ein Ziel geben soll, dann kann es nur das Suchen nach dem gemeinsamen Nenner sein:

Die Samariter kennen den selben Gott, wie die Juden, sie verehren ihn genauso, teilweise mit den gleichen Festen, - aber es ist doch derselbe Gott. – Und wenn Du wüsstest, wer ich bin, - Denn Du hast noch gar nicht danach gefragt, Du siehst mich und hast schon den gesamtes Programm der Vorurteile aus der Tasche geholt.

Eine praktisch im Leben ausgerichtete Frau ist bemüht diesen Mann aus seiner Machtposition zu holen – Lebendiges Wasser? – Du Hergelaufener, was weißt Du schon?, dieser Brunnen wurde vor hunderten von Jahren von Abraham gegraben, es ist kein Sickerwasser, was Du darin findest, lebendiger kann Wasser gar nicht sein, als direkt aus der Quelle – und Du sprichst ohne Schöpfgefäß von lebendigem Wasser – wer bist Du, dass Du meinst, mich für dumm verkaufen zu können?!

Und Jesus bemüht sich, sein Gegenüber zu beruhigen – keinen Zorn aufkommen zu lassen. Du Frau, ich rede von etwas ganz anderem - das geht über das pure Durstlöschen weit hinaus – und Du ahnst es, dass es um mehr geht, denn bist nicht einfach fort gegangen, Du sprichst mit mir, Du nimmst mich – trotzt Deiner Erfahrungen ernst, DU erkennst mich als Gegenüber an.

Trinken wir beide wegen unseres Durstes von der Quelle dieses Brunnens hier, wie werden immer wieder Durst bekommen, - Du genauso, wie ich. – Aber es gibt ein Wasser, dass Dich lebendiger machen wird. Lass es dir schenken.

Wer diese Geschichte das erste Mal hört oder liest, der hat erst einmal Fragen – aber WAS sollte man fragen. Wasser das mehr kann, als nur säubern, Durst u. Feuer löschen, mit dem man mehr machen kann als nur Felder zu bewässern und Fischen einen Lebensraum zu ermöglichen – und da ahnt auf einmal jemand, „hat das vielleicht was mit Taufe zu tun?!“

Vielleicht – sie sollten mal versuchen, diese Geschichte vom Brunnen des Jakob in unsere Zeit zu überspielen, wie würde sie heute aussehen?

Aus dem Wasser zum Durstlöschen wird eine Freundschaft – gewiss, das ging zu schnell – aber vielleicht war es der sichere Anfang für eine Freundschaft...

Und da am Brunnen? – Aus der Sicht des Juden Jesus erzählt sich die Geschichte ja auch ganz anders:

Er kommt in das Land Samarien – er weiß um den uralten Zwist, - er hat ihn persönlich nicht zu verantworten, - Jesus möchte den Menschen vorurteilsfrei entgegen treten, er begegnet ihnen mit seinem Glauben an seinen Gott und diese Begegnung wird auf einen genau solchen Glauben an den selben Gott treffen. Und wenn es vielleicht auch Zufall oder Fügung war – es gab keinen besseren Platz als den in Sychar, da wo einst noch die gemeinsamen Wurzeln und Wege vorhanden waren. – Hier kann er von dem Durst erzählen, der mehr ist als der mit Quellwasser zu stillende, er kann von dem Durst nach Gerechtigkeit sprechen, von dem Wunsch Gottes, dass allen Menschen ein lebenswürdiges Leben gewährt wird, - dieses ewige lebendige Wasser ist mehr als der Tropfen bei der Taufe, er ist die Wirkung – die Auswirkung dieses kleinen Tropfen von damals, eine ganz eigene neue Quelle in mir und in Dir! – und noch einmal, wer diese Geschichte zu Hause weiter liest, der ahnt noch mehr, in welche Richtung diese Quelle in mir wirkt – oder auch in Dir!

AMEN!

~~~~~~~~~~~~ STEINBRUCH für Neugierige ~~~~~~~~~~~~~~~+

    "Wasser ist zum Waschen da"
    Interpret: Die Peheiros

    Wenn der Beduine mit Kamel
    nach Ägypten zieht, braucht er kein Öl.
    Aber ab und zu mal Wasser,
    denn er kommt sonst nie zu Nasser. (*)
    Oder wenn man auf der Autobahn
    mit dem Auto fährt, was braucht man dann?
    Wasser, den Motor zu kühlen,
    und zu Haus braucht man´s zum Spülen.
    Man braucht es ebenfalls
    wenn auch selten mal am Hals.

    Refrain(1):
    Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera.
    Auch zum Zähneputzen, kann man es benutzen.
    Wasser braucht das liebe Vieh, fallera und falleri.
    Selbst die Feuerwehr, benötigt Wasser sehr.

    Ohne Wasser gäb´s kein Paddelboot,
    keine Ölsardinen auf dem Brot.
    Und am Strand der Riviera
    wär er heute schon viel leerer.
    Auch die Wasserspülung wär´n wir los,
    in der Wasserleitung wüchse Moos.
    Und Hawaii, die Südsee-Insel,
    wär ein öder Palmen-Pinsel.
    Ja selbst der Wasserfloh
    fehlte uns dann irgendwo.

    Refrain(2):
    Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera.
    wenn man es nicht hätt, wär´ stets die Milch zu fett.

    Einmal baden jährlich das muss sein,
    früher warn die Menschen nicht so fein.
    Denn zur Zeit des alten Fritzen,
    da genügte schon das Schwitzen.
    Ohne Wasser kann es nicht mehr gehn,
    wenn wir auch mal bis zum Hals drin stehn.
    Doch kein Mensch kann so tief sinken,
    und das Wasser einmal trinken.
    Das weiß doch jeder Tor,
    nur der Wein schmeckt nicht nach Chlor.

    Refrain(1):
    ************************* + ********************************

    Wasser ist zum Waschen da

    Wasser ist zum waschen da,
    falleri und fallera,
    auch zum Zähneputzen
    kann man es benutzen.

    Dort drunten an dem Brünnelein,
    da sitzet eine Maid.
    Die wäscht sich ihre Füßelein,
    es war schon höchste Zeit!

    Das Krokodil, das Ungetier,
    das braucht 'nen Zentner Klopapier.
    Der Elefant jedoch, das kluge Tier,
    putzt den Hintern sich mit Glaspapier.

    Der Elefant, das kluge Tier,
    das putzt den Hintern sich mit Glaspapier.
    Ach möge doch mein Herz so rein
    wie dieses Tieres Hintern sein!

 

christel prüßner, dersenow

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