GEH SCHICHTEN

  "Die älteren Mitarbeiter sind unser Problem"

    Mit dieser Geh-Schichte muss ich mich ein wenig in den Bereich dessen begeben, der mit Persönlichkeitsschutz usw. zusammenhängt.

     

Stell dir deinen Arbeitsplatz vor - Ihr seid gar nicht wenige, rund um das Arbeitsgebiet – Die Zeiten sind schon schwer genug, nicht nur in deinem Betrieb, sondern bundesweit. Dabei ist gar nicht mal eine dramatische wirtschaftliche Situation das Ausschlaggebende, sondern ganz banal die langjährige Unfähigkeit der staats- und gesellschaft-tragenden Personen und „Persönlichkeiten“. Selbst in deinem Betrieb hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, die „offenen Karten“ sind schon lange nicht mehr im Spiel und wer wo mit wem spielt, ist längst allen Beteiligten nicht mehr erkennbar. Ein Spötter fragt damals schon: „Spielt da überhaupt noch jemand?!“ oder macht nicht jeder, was er will? Und dann gibt es in der Leitungsspitze deines Betriebes einen Wechsel. Kaum hat sich diese neue Leitungsperson etabliert und sich scheinbar einen Überblick verschafft, gibt es einen Rundbrief, der mit scheinbaren Perspektiven winken will. Doch schon einer der ersten Sätze ernüchtert jeden Lesenden: „Die älteren Mitarbeiter sind für die Zukunft unser Problem!“ - damit entlarvte sich die Fortsetzung dessen, was oben schon beschrieben wurde. - Und schon bald darfst du bitter schmunzelnd erkennen, dass ausgerechnet in diesem deinem Betrieb genau diese älteren Mitarbeitenden die Lösung für eines der zukünftigen Probleme darstellen. - Die absehbaren Stellenplan-Kürzungen werden sich aufgrund der genau passenden Altersstruktur geräuschlos und damit „sozial verträglich“ umsetzen. - Dass damit in Wirklichkeit die schon alten Strukturprobleme nur noch mehr wachsen (denn Arbeitsanfall wächst bereits seit Jahrzehnten!), das wird mit der Scheuklappe der Unfähigen übersehen – oder freundlich ausgedrückt: übertüncht!
 

 

 

Sammlung "Geh Schichten" - (C) Christel Pruessner, Dersenow 2013