Die
Geschichte des Konfirmandenunterrichts Der Zeitgenosse Martin Luthers, Erasmus hat sich dafür eingesetzt, dass die Jungen in der Zeit um Ostern herum über die Grundzüge der christlichen Religion aufgeklärt würden. Er war außerdem dafür, dass ihr Verständnis des gelernten Stoffes mündlich in einer Abschlussprüfung ermittelt werden sollte. Bereits im Jahr 1538 wird konfirmiert. In der so genannten "Ziegenhainer Zuchtordnung" des Reformators Martin Bucer (1491-1551) wurde erstmals eine Konfirmationsordnung festgelegt: Die Kinder sollten danach zunächst im Katechismus unterwiesen werden, bevor sie der Gemeinde "dargestellt" und "confirmieret" werden. Die Jungen und Mädchen wurden damit in die Gemeinde aufgenommen. - Die damit einhergehende stillschweigende Abwertung der Taufe wird scheinbar umgangen. Am Anfang des 17. Jahrhunderts fand tatsächlich regelmäßiger religiöser Unterricht statt. Für Jung und Alt gab es am Abschluss eine mündliche Prüfung. Diese Form des Konfirmandenunterrichtes erwies sich jedoch bald als ungeeignet, da in der Prüfung zu wenig Rücksicht auf die Erfahrung der einzelnen Altersstufen gelegt wurde. Der Unterricht verkam zu einem äußerlichen Auswendiglernen, das Gelernte war schon bald wieder vergessen. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Konfirmandenunterricht, mitbedingt durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges, kaum noch abgehalten. Das Bedürfnis nach christlicher Erziehung wuchs. Nach der Wiedereinführung (ungefähr um 1685) wurde bereits die Gruppe der Jugendlichen abgetrennt und einzeln unterrichtet. Am Ende des 17. Jhds begann die Zeit des Pietismus: Die Konfirmation als liturgischer Akt wurde gefördert, der Schwerpunkt des Konfirmandenunterrichts verlagerte sich vom Lernen zur Konfirmation selbst. In dieser Zeit war die Zulassung zum Abendmahl an Bekehrung und Wiedergeburt gebunden, auch wenn die Forderung danach über dem ganzen Leben stand. Die Taufe war im Pietismus nicht mehr das entscheidende Ereignis des christlichen Lebens. Die Aufklärung; Bis zum 19. Jhdt, der Zeit der Aufklärung, war die Konfirmation überall gesetzlich verankert. Der Schwerpunkt des Konfirmandenunterrichts verlagerte sich weniger darauf, den Jugendlichen die Bibel nahe zu bringen, sondern bereitete sie eher darauf vor, einmal ein eigenständiger Christ zu werden. Der Schüler sollte lernen, in allen Lebensbereichen die richtige Entscheidung zu treffen. Dies bestimmte nicht nur den Unterricht, sondern auch die Konfirmation selbst: der Konfirmand erklärte, den richtigen Entschluss gefasst zu haben und bei der Kirche zu bleiben. Die
Verbreitung der Konfirmation war nicht sofort in ganz Deutschland zu
registrieren. Eckpunkte zeigen an, wie lange der "Siegeszug“
wirklich brauchte: Die Zeit von 1800 – 1933: Die Konfirmation diente dazu, die Kirche von innen heraus zu erneuern, der Rekrutierung der Getauften in das Heer der Gemeinde.Die allgemeinen Leistungen des KUs im sozialen Bereich wurden mehr gefördert. Der KU und die Konfirmation sollten dazu dienen, den Übergang vom Kind in einen Erwachsenen zu markieren. Der Faschismus: Zur Zeit des Faschismus beanspruchten die Nazis das Recht, die Jugendlichen ausbilden zu dürfen, für sich allein. KU und Konfirmation waren für die Mitglieder der Gemeinde nicht mehr selbstverständlich. Konfer seit dem 2. Weltkrieg: Mit der Nachkriegszeit begann eine Phase der Restauration. Man knüpfte an die Ordnungen der 90er Jahre des vorletzten und der 20er und 30er des letzten Jahrhunderts an. Ziel des KUs war die Hinführung zum Abendmahl, im Mittelpunkt standen noch immer Bibel, Gesangbuch und Luthers Katechismus. Theorie und Praxis des KUs klafften immer weiter auseinander, die Schwierigkeiten mit den Konfirmanden wuchsen. Seit den späten 60ern verändert sich der KU immer stärker. Der Unterricht orientiert sich an den Jugendlichen und ihrem Verständnis. Ziel ist es, die Konfirmanden und Konfirmandinnen zum Leben in der Kirchengemeinde einzuladen.
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Sammlung "Geh Schichten" - (C) Christel Pruessner, Hannover 2011 |