GEH SCHICHTEN

 

Praktikum als Patient (April/Mai 2011)

    Erkrankungen sind für mich Störungen, vielleicht liegt es daran, dass ich schon von klein auf mit Störungen der blödesten Art zu tun hatte und dass ich dabei wohl auch schon sehr früh (das vermute ich nur, es gibt keinerlei Hinweise in diese Richtung) besondere Erfahrungen mit den Menschen sammeln musste, durfte, die eher auf das Beheben solcher Störungen spezialisiert sind.... allein die für spätere Episoden erinnerlichen Erlebnisse lassen den Verdacht aber sehr hart im Raum stehen.(siehe dazu "Kunstärzte - ärztliche Kunst nach dem Vorbild von Kurt Schitters"

    So beobachte ich eher das Geschehen an mir und um mich herum und es ist erstaunlich, was dabei zu registrieren ist, wie eben bei dem ersten Krankenhaus-Aufenhalt im April/Mai 2011.

    Ich habe diesen Bericht (ohne Streichungen, und mit weiteren Dokumenten) der zur Rede stehenden Klinik übersandt. ich bekam umgehend eine Bestätigung für den Eingang des Schreibens. -. Nach der Entlassung aus der Klinik sprach mich beim zweiten oder dritten Folgebesuch in der weiterbehandelnden Praxis einer der Ärzte mich an, warum ich denn seinen Namen nicht genannt hätte (was sich als Irrtum herausstellte, sein Name kam sogar mehrmals darin vor).Dieser Arzt pflegt mit seinen Patienten ein besonders offenes und freies Gespräch, aber es ist auch sehr vertrauensvoll und geduldig. Somit wusste ich, der Brief hat seine Adresse erreicht.

    Als ich dann - acht Wochen später - zum zweiten Klinikaufenthalt auf der selben Station ankam, ein Sonntagabend - empfing mich Dr.J. ganz breit grinsend, fast laut loslachend. Ich frage, warum er lachen müsste und seine Antwort war knapp und dennoch umfassend: "Das wissen Sie doch ganz genau!" und ich darauf mich vergewissernd "meinen Sie den Brief?!" --- "Frage Sie noch!, ich war hinterher froh, dass ich nicht dabei war, als der komplett verlesen wurde, das hat ein Donnerwetter gegeben!"

    Und nicht nur das! Ich erlebte einen Klinikaufenthalt, der sich vollkommen anders darstellte, was das ärztliche Personal betraf. Und davon profitieren alle -- und ich will behaupten: Auch die Ärzte selbst!

    Und hier nun der Bericht - um wesentliche Namen bereinigt. Denn mir geht es nicht darum, anzuschwärzen, sondern zu verändern und das scheint mir ja gelungen zu sein.

    BERICHT als PDF-Datei

    Als Nachtrag vielleicht noch dieses: als ich beim zweiten Mal in den OP gefahren wurde, versuchten gute Menschen mir mitzuteilen, per Telefon (war abgeschaltet!), dass ein guter Bekannter so eben an seiner Krebserkrankung verstorben sei.
    Ich weiß darum doppelt zu schätzen, wie viel Gutes mir rundherum 2011 widerfahren is
    t.

 

Sammlung "Geh Schichten" - (C) Christel Pruessner, Hannover 2011

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