"Ein fröhlicher Mensch ist kein
Schmeichler / kein Betrieger / kein Lieger / ist warhafft in seiner
Sachen / thut selten weynen / vielmehr lachen."
Brummt das Weib den ganzen Tag, so geht
der Mann zum Schwarzen Bären.
Ein Jahrmarkt ohne Hiebe,
ein
Jüngling ohne Liebe,
ein Ehestand, der wohlbestellt,
sind
selt'ne Dinge in der Welt.
Wenn das Schwein am fettesten ist, hat
es den Metzger am meisten zu fürchten.
Wir halten oft manchen Menschen wegen
seiner Mängel und Fehler für unglücklich, ich aber sage, daß
derjenige der unglücklichste Mensch ist, welchem kein Mensch
gefällt.
Freunde gibt's genug, aber sie sind wie
die Sonnenuhr, die solange ihren Dienst versieht, wie die goldene
Sonne zu scheinen pflegt. Sobald aber die Sonne untergeht, ist auch
bei ihr alles aus.
Das Wort Esel, wann es zurückgelesen
wird, so heißt es: Lese! Wahr ist es, wann jemand kein
unverständiger Esel bleiben will, so muß er die Bücher lesen,
sonst wird ihm der Trichter von Nürnberg schlechte Doktorkonzepten
mitteilen.
Etliche zwar hefften die Bücher
zusammen so liederlich, daß die Blätter so bald abfallen, als die
Blätter von einem Baum, denen die harte Herbstlufft den Rest gibt.
Einige seynd wohl auch, theils aus Unerfahrenheit, theils aus
Saumseligkeit, welche die Bögen versetzen und folgsam dem gantzen
Buch ein Schad und Schand zufügen. Im übrigen seynd ohnegezweifelt
sehr viel, ja die meisten Buchbinder, die nicht allein einen guldenen
Schnitt zu machen wissen, sondern einen guldenen Wandel führen.
Der Mensch, der gleicht dem
Aprilwetter, welches bald schön, bald wild, bald warm, bald kalt,
bald trocken, bald naß, bald Sonne, bald Regen, bald Riesel, bald
Schnee, bald Blumen, bald Klee.
Der Mensch ist ein Schatten, der bald
vergeht.
Der Mensch ist ein Rauch, der nicht lange währt,
er
ist ein Feuer, das sich bald verzehrt.
Der Mensch ist ein Wasser,
das bald abrinnt,
er ist eine Kerze, die bald abnimmt.
Der
Mensch ist ein Glas, das bald zerbricht,
er ist ein Traum, er
zeiget sich nicht.
Der Mensch ist ein Wachs, das bald erweicht,
er
ist eine Rose, die bald verbleicht.
Der Mensch ist ein Fleisch,
das bald stinkt;
er ist ein Schiffchen, das bald sinkt.
Es gibt keine andere Brücke in den
Himmel als das Kreuz.
Wenn eine Kleinigkeit seine Galle rege
macht; wenn etwa die Köchin eine Speise verdarb, die Kinder im Hause
umher lärmen, oder die Gattin durch Widerspruch ihn erbittert, so
bricht der Sturm los, die Wellen türmen sich und der Unrat, das ist
Schimpfworte, und Flüche aller Art werden ausgeworfen.
Das Heiraten gleicht dem Fischen.
Mancher fischt und bekömmt einen stattlichen Haufen, eine gute
Hausfrau, welche ihr Brot nicht ißt im Müßiggang. Ein Andrer fängt
einen Karpfen, eine Reiche, mit welcher er einen Rogen zieht. Dieser
fischt und fängt einen elenden Weißfisch, welcher voll Gräte ist;
und jener gar eine giftige Schlange. Das Heiraten gleicht einem
Glückstopf. Manche zieht, und erhält einen Kamm, welcher sie
tüchtig zauset. Diese zieht einen Schwamm, einen Säufer welcher
niemals trocken wird. Jene erhält Würfel, einen Spieler, welcher
alles durchbringt und die Kinder an den Bettelstab versetzt.
Mancher läßt sich durch die Schönheit
verblenden, ohne des Sprichworts sich zu erinnern: Schönheit
vergeht, Tugend besteht. Wenn die Schönheit des Körpers wäre wie
die Kleider der Israeliten in der Wüste, welche in 40 Jahren sich
nicht abnutzten; allein manche hat jetzt goldne Haare, und bald maßt
sie sich wie eine alte Bruthenne. Die Augen sind glänzend schwarz,
aber bald werden sie triefend, und rot, wie die gewisser Tauben. Die
Wangen sind voll, und lieblich, aber bald werden sie einfallen, wie
ein leerer Dudelsack. Die Nase ist schön geformt, alabastern, aber
bald wird sie ein alter Kalender, welcher immer nasses Wetter
anzeigt. Der Mund glänzt wie Corallen, aber bald wir er einer
gerupften Blaumeise gleichen. Der Wuchs ist schön, aber bald geht er
in Trümmer, wie die alabasternen Büchsen der Magdalena. Tugend
besteht, aber Schönheit vergeht.
Wie können diese Menschen es wagen,
sich Christen zu nennen? Sie gleichen den Apothekerbüchsen, welche
mit schönen goldnen Aufschriften prangen, und oft die bittersten,
ekelhaftesten Dinge enthalten. Wehe solchen Christen! Wehe denen,
welche den Namen des Stifters der Religion tragen, aber seinen Werken
nicht folgen.