Es gab einst eine Zeit,
als es keine Zeit gab,
als Zeit noch nicht war.
Diese Zeit,
die keine Zeit war,
ist ein Horizont des Nicht-Wissens,
ein Nebel, in den unsere Fragen entschwinden,
und nie kommt ein Echo jemals zurück.
AmBeginn, der
vielleicht nicht Beginn genannt werden darf, in
diesem ersten Bruchteil einer Sekunde, der
vielleicht nicht der erste Bruchteil der
ersten Sekunde genannt werden darf, hat
unser Weltall angefangen, noch
ohne uns.
Nach dem Beginn, der
vielleicht nicht Beginn genannt werden darf, nach
dem ersten Bruchteil einer Sekunde, der
vielleicht nicht der erste Bruchteil der
ersten Sekunde genannt werden darf, nachdem
unser Weltall begonnen hatte, noch
ohne uns da war das Weltall wie eine kochende See, ohne
Land und ohne Luft, wie
ein Feuer ohne
Holz und ohne Wind. So
klein wie es war, nur
auf sich angewiesen, hat
das Weltall sich
den Raum geschaffen, Kühle
und Materie hervorgebracht. In Milliarden von Milchstraßen
schuf
das Weltall aus Staub Sterne, aus
Sternen hat es Staub gebildet.
Viel später hat sich aus
dem Staub von Sternen, dem
Staub von
Sternen von Staub unsere
Sonne zusammengewirbelt und
aus kleinen Resten die
Erde, unsere Heimstatt. Nach zehn Milliarden Jahren wurde
es so Abend
und Morgen: der
erste Tag.
Leben, ein
unauffälliger Anfang, ohne
Richtung, eine
Geschichte vom
Misslingen und
vereinzelt, ein bisschen, Erfolg.
Ein Molekül übertrug Informationen von
Geschlecht auf Geschlecht, durch
Zufall wurde Zielstrebigkeit
erreicht. Das Gift wurde
eine Gabe, Sauerstoff
ein
schützendes Gewand. Milliarden von Jahren später verschmelzen
Zellen, Geschlechtlichkeit,
Alter und Tod, neue
Formen, neues
Trugbild.
Ein einzelner langsamer
Lungenfisch glitschte
über den Rand: so
kamen Amphibien zustande. Erfolgreiches Leben, eine
Katastrophe, vorbei,
eine
neue Epoche.
Vorgestern, vor
ein paar Jahrmillionen, die
East Side Story, Affen,
Gruppen, jagen
und rufen. Stöcke, Steine, Feuer, essend
vom
Baum der Erkenntnis, vom
Baum des Guten und des Bösen, Macht,
Freiheit, Verantwortlichkeit.
Tiere bleiben wir, mehr
wurde geliefert als bestellt, mehr
als zu tragen? Religion Zement
des Stammes, Mächte
des Waldes, der
Berge, des Sturmes, des Meeres, Geburt
und Tod, mehr
als das unmittelbare Eine
sollen, dazugehören, übermächtig
die Götter.
Gestern, vor zehntausend Jahren, schlug
Kain Abel, seinen Bruder, tot, beschämt
essen wir Bauern das Brot, die
Erde schreit, vom Blut für immer rot?
Eine neue Zeit, ein
Prophet warnt Fürsten
und Volk, ein
Zimmermann erzählt: "Ein
Mann von Räubern zusammengeschlagen, wurde
gesundgepflegt von
einem Feind." Sehen, messen
und zählen, Wissen
erproben und
Macht. Aufklärung Auszug
aus der Unmündigkeit. Mit unserem Kästchen voller
Buchstaben und Geschichten auf
dem Weg in
dieser Zeit.
Zwischen Hoffen und Angst unsere
Nächsten, das
Leben hier
auf der Erde, zwischen Hoffen und Angst das
große Projekt von
Denken und
Mitgefühl, auf
einem Weg in
Freiheit.
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