Gemeinschaft mit Jesus
an einem Tisch

Einleitung: Was soll jetzt folgen...
Wie wird es in etwa ablaufen!

Lied:

Liturg-1: Liebe Gäste hier an diesem Tisch. Ich begrüße Euch alle zu dem gemeinsamen Essen. Es soll ein besonderes Essen sein, beinahe eine kleine Feier.
Ja, es soll eine kleine Feier sein. - Dazu ist es notwendig, dass wir zur Ruhe kommen, dass wir alles für diese Zeit vergessen, was sonst am Tag wichtig ist... Wir werden das Mittagessen in einem Rahmen erleben, der an einigen Stellen bei den Menschen jüdischen Glaubens Passah-Mahl heißt. Bei diesem Passahmahl stellen die jüngeren Gäste jedes Mal die gleichen Fragen, auch wenn sie scheinbar die Antworten schon kennen müssten; es ist wichtig, dass diese Fragen gestellt werden.
Wir nennen es Freundschaftsmahl, Mittagsmahl - nein, nicht: Abendmahl.
Heute sieht dies und das anders aus, als sonst bei einem Mittagessen.

Fragesteller/in: Warum werden immer wieder die gleichen Fragen gestellt - ist das nicht lächerlich, ist das nicht sogar dumm?

Liturg-2: Fragen müssen gestellt werden, um Antworten finden zu können. Fragen müssen gestellt werden, um Informationen zu bekommen. Fragen müssen gestellt werden, damit ich in meinem Leben weiterkommen kann. Fragen müssen gestellt werden, damit ich erfahre, woher ich komme und wohin ich gehe!
Das, was wir Glauben nennen, vererbt sich nicht, sondern muss gesucht werden und kann nur verschenkt werden. Der Glaube an die Mutter und den Vater genauso, wie an die Freundin und den Freund, der Glaube an das Geld genauso, wie an die Zukunft des eigenen Lebens, und genauso der Glaube an den Gott, der mein Leben im Blick hat.
Wir müssen das alles erlernen, wie das Schreiben und Lesen und können uns nicht darauf verlassen, dass wir das vererbt bekommen.

Liturg-1: Die Juden haben dies noch besser begriffen, als wir aufgeklärte Menschen heute. Sie haben die Worte der Bibel immer in ihrem Herzen behalten: die Geschichte von der Befreiung aus dem Land der Sklaverei - Ägypten. Jedes Jahr am Seder-Abend - dem Vorabend zum Passahfest erzählen sie sich in den Familien diese Geschichte.
Sie erinnern sich - denn ohne Erinnerung stirbt das Vertrauen, der Glaube ab; er wird leer und hat mit mir nichts mehr zu tun.

Fragesteller/in: Warum aber sieht es heute so anders aus, als sonst. Warum muss es so anders aussehen? Ist etwas besonderes an diesem Essen? Es ist doch kein besonderer Festtag, warum dieser große Tisch.

Liturg-2: Ein großer Tisch! Auch sonst ist es ein großer Tisch, wenn etwas gefeiert wird, eine große Tafel, ein großes Buffet ([büfee]). Oder auch der Altar in den Kirchen.
Menschen kommen zusammen, die etwas gemeinsam erlebt haben, die sich zutrauen gemeinsam ein Essen einnehmen zu können, die zusammengehören wollen - für diesen Augenblick, für eine gewisse Zeit oder möglichst für immer.

Fragesteller/in: Trotzdem ist auf diesem Tisch einiges anders als sonst bei einem großen feierlichen Essen. Zum Beispiel der Kelch. Was soll der bei unserem Essen?

Liturg-1: Damals, als Jesus mit seinen Freunden Passahmahl feierte, da ist das ein kleiner gemieteter Raum in der Großstadt Jerusalem. Und dann sitzen sie - alle die dabei sein sollten - um den festlich gedeckten Tisch. Es gibt Brot [ZEIGEN!], es gibt mehrere Becher, gefüllt mit Wein [Weinkelch anheben und allen ZEIGEN], außerdem bittere Kräuter und Salzwasser [Petersilie ZEIGEN], den Mus aus Äpfeln und Nüssen, Lammfleisch und vieles andere nach einem festgelegten Ritus - einer Regel, die damals schon seit über 2.000 Jahren so erfüllt wird.

Liturg-2: Und sie erzählen sich die alte Geschichte von der Befreiung aus Ägypten. Sie erzählen von der Angst und Freude, von der Hoffnung, sie erinnern an den beschwerlichen Weg durch die Wüsten. Und wenn sie sich diese alles gegenseitig erzählt haben und die Erinnerung in allen wieder wach wird, dass sie glücklich befreit wurden für ein neues Leben, dann essen sie gemeinsam.

LIED:

Fragesteller/in: Warum erinnern sie sich an solch alte Geschichten, die sie doch gar nicht selbst erlebt haben? Und ist das schon alles, was sie beim Passahfest tun? - Erinnern und essen?

Liturg-2: Nein, die Feier ist dann noch nicht beendet, - genaugenommen auch noch nicht das Essen. Sie sprechen ein Gebet und bitten darin Gott, dass er sie auch in Zukunft erlösen möge, dass er seinen Segen immer wie einen Schutzschirm um sie herum belassen möge.

Beter-1: ich möchte ein Gebet für uns sprechen
Du, unser lieber Gott,
Wir haben als Konfirmanden und Teamer bis jetzt Stunden erleben dürfen, die keinem von uns Schaden zugefügt haben, wir konnten miteinander nachdenken, lachen und auch schimpfen und meckern..
Sei Du auch in Zukunft bei uns und bewahre uns vor dem Schaden, der unser Leben in Gefahr bringen könnte. Und überhaupt schenke uns für die folgenden Monate in den Konfirmandengruppen, dass es eine Zeit wird, von der wir auch später gerne sagen werden, es war eine Zeit, in der es Freude gemacht hat, leben zu dürfen. Amen

Liturg-1: Und dabei wird immer wieder ein Stück Brot gegessen, es wird ein Stück von dem Brot gebrochen, das auf dem Tisch für alle sichtbar liegt. Der Älteste in der Tischrunde hat die Aufgabe ein Segenswort zu sprechen, stellvertretend für alle. Und in diesem Segenswort kommt auch der Wunsch vor, dass Gott den Menschen den Messias, den Erlöser, den Retter dieser Welt bald senden solle, damit die Welt wieder frei atmen könne.

Liturg-2: Und so hat es auch Jesus getan, er hat es genauso von seinen Eltern erlebt, er hat es genauso geglaubt, darauf vertraut. Er veränderte nur einen kleinen Teil und bewegte damit ganz viel in dieser Welt - bis heute:

Jesus nahm das Brot, - sprach ein Dankgebet, - brach das Brot, - und gab es dem Menschen neben ihm mit den Worten: Nimm dieses Brot und ißt davon. Das ist der Leib des Christus, der für Dich bestimmt ist und verschenkt wird.“

Leser-1+2:
(Leser-1: Erzähltext / Leser-2: wörtliche Rede des Jesus) Markus 14
Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, als man das Passa_Lamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passa-Lamm bereiten, damit du es essen kannst?
Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen:
Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm,
und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passa-Lamm essen kann mit meinen Jüngern?
Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und vorbereitet ist; dort richtet für uns zu.“
Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Pass-Lamm.
Und am Abend kam er mit dem Zwölfen.
Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus:
„Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten.
Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich's?
Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in Schüssel taucht.
Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach:
„Nehmet! - das ist mein Leib.“
Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihn den; und sie tranken alle daraus.
Und er sprach zu ihnen:
Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. - Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs neue davon trinke im Reich Gottes.
Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Lied:

Liturg-2: Jesus hat uns das Brot als Zeichen geschenkt, dass er immer in unserer Nähe ist, dass er uns auch in der größten Not eine Hilfe sein wird. Und wenn es nur der kleinen Brocken Brot ist, in dem das so sichtbar wird, dass wir es uns auf der Zunge zergehen lassen können.
Darum geben wir uns jetzt
jeder dem anderen das Brot weiter, wenn wir uns in Stück davon abgebrochen haben und sagen dem Nächsten die Worte: „Nimm und iss, das ist der Leib Christi, der Dir das Leben schenkt.“

[AUSTEILUNG des Brotes nach beiden Seiten]

Lied:

Liturg-1: Wir werden Euch jetzt bedienen und lasst es Euch auch einfach so gefallen, wir werden darauf achten, dass auf dem Tisch die Dinge stehen, die jetzt für das Essen wichtig sind.

Essen wird von denen aufgetragen die an dieser Liturgie beteiligt sind.

Beter-2:
Ich spreche für uns alle ein Dankgebet:
Gott, Du hast uns diese Welt geschenkt, mit allem, was darauf wächst und wir dürfen es ernten, damit wir satt werden und leben können. Menschen, die sehen, wie ihre Ernte verdirbt, wissen, dass es gar nicht so selbstverständlich ist, jeden Tag Essen auf dem Tisch zu haben. Wir sagen Dir Danke, dass wir diese Not nicht kennenlernen müssen. Segne unser Essen und lass uns satt werden. AMEN“

Ich wünsche uns allen, dass es uns schmeckt und dass es Freude bereitet.
Guten Appetit.

NACH DEM ESSEN

Fragesteller/in: Aber was sollen auf unserem Tisch die Petersilie und die Nüsse? Wir sind doch keine Juden und wir feiern doch auch kein Passahfest!

Liturg-2: Richtig, wir nennen uns Christen und wenn wir etwas ähnliches feiern können, dann nennen wir das Abendmahl.
Trotzdem können auch uns die Petersilie und die Nüsse erinnern:

Liturg-1:
Die Petersilie: Wer sie schon einmal probiert hat, der wird wissen, wie bitter sie schmeckt und damit ist sie ein Symbole für die traurigen Stunden in unserem Leben, die jeder schon kennengelernt hat. Und den wir gar nicht aus dem Weg gehen können.

Liturg-1:
Und die Nüsse: sie stehen für die schwere Arbeit, die wir oft zu leisten haben, die Last, die wir tragen müssen. Nüsse müssen geknackt werden und die vielen kleinen Teile, sind ein Sinnbild dafür, wie vielfältig und wie verschieden die Lasten sind, die uns auferlegt werden.

Liturg-2: Doch beides - die Petersilie und die Nüsse stehen auch für den angenehmen Genuss. Wer es daheim ausprobieren will, sollte es tun: wenn die Petersilie eine Weile in Salzwasser getaucht wird und wer sie dann probiert, der wird staunen, wie süß sie auf einmal schmeckt und wie oft werden die schönsten Speisen mit bitteren Kräutern erst richtig schmackhaft.
Oder die Nüsse, die unsere Speisen bereichern als Zutat, oder als Kraft-Speise...

Fragesteller/in: Und wozu benötigen wir auf diesem Tisch den [roten] Traubensaft?

Liturg-1: Mit dem Wein verbindet sich auch zweiseitiges Symbol. Er zeigt (wenn er rot ist), die Farbe des Blutes und steht damit für das Leben überhaupt. Leben, das bestehen darf, aber auch Leben, das zerstört wird.

Liturg-2: Wenn ein Mensch jüdischen Glaubens beim Passahmahl den roten Wein sieht und trinkt, dann erinnert sich an das Schutzzeichen an den Türpfosten der Sklaven in Ägypten, bevor der Pharao sie ziehen - ausreisen ließ. Und als diesen Schutz - das Leben geschützt zu sehen - trinken die Menschen den Traubensaft beim Passah.

Liturg-1: Und Jesus geht auch hier einen Schritt weiter, als er mit seinen Freunden zusammensitzt. Er hat den eigenen Tod vor Augen, er weiß, dass es hier kein Entkommen geben kann...

Darum nimmt Jesus nach dem Essen den Kelch und sagt zu seinen Freunden:
Nehmt diesen Kelch, trinkt alle daraus. Wenn Ihr mir Vertrauen schenken wollt, dann werdet Ihr mit diesem Zeichen eine gute Nachricht in Euch entdecken. Ihr werdet das Leben ganz neu empfangen. Seht den Wein als mein Blut an und bedenkt, dass ich für Euch sterbe und für alle, die mir Vertrauen schenken mögen. Es soll Euch helfen
Frei zu sein - Frei von Bedrückungen und von Schuld. Und wenn Ihr immer wieder daraus trinkt, tut es im Gedenken am mich und erzählt anderen davon.

Lied:

Liturg-2: Wir geben Euch diesen Traubensaft mit den Worten, die wir von unseren Eltern gehört haben, und die haben sie schon von ihren Eltern gehört:
„Nimm und trink, Christi Blut für Dich vergossen“. Und wenn Ihr weitergebt, dann sagt es auch: „Nimm und trink, Christi Blut für Dich vergossen“

AUSTEILUNG

Liturg-1: Gott hat uns dieses Geschenk gemacht, und er hat es jedem geschenkt. Aber wir sollen das Geschenk nicht zu gering achten oder es in die Ecke der billigen Erinnerung stellen. Dieses Geschenk wird erst wirksam, wenn wir von Jesus und seinem Tun und Reden beginnen anderen weitersagen und unser Leben nach Jesus ausrichten - das ist die beste Erinnerung und damit kann sich die Welt in seinem Sinne verändern.

Beter-1: Ich möchte für uns ein Gebet sprechen:
Unser Gott, Du hast uns das Leben geschenkt,
Kraft und Begabung,
Menschen, die uns liebhaben.

Beter-2: Du hast uns diese Stunden in am Tisch geschenkt. Sei Du bei uns und bei allen Menschen Dich brauchen. Wir danken Dir, dass es alles das gibt, was wir für unser Leben brauchen.
Aber es gibt noch mehr, was so wichtig ist, dass es Dir gesagt werden sollte, dafür werden wir jetzt still werden...

RUHE
Gott, es ist gut, dass wir mit Dir an solch einem Tisch ganz nahe sein können und mit Dir reden dürfen, wie Kinder mit ihrer Mutter oder Vater - Wir sprechen gemeinsam:

Liturg-1:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. AMEN

Beter-1:Gott segne uns und behüte uns auf all den Wegen, die vor uns liegen,

Beter-2:Gott lasse uns als einen Segen in der Welt sichtbar werden und begleite uns auf allen diesen Wegen

Beter-1: Gott verschließe nicht seine Augen, wenn wir in ein Unglück rennen, sondern führe uns zurück auf den Weg, der uns helfen wird.

Beter-2: Der Segen Gottes sei mit uns allen - AMEN!

Lied:

Ansagen zum Abschluss